Das Leben im Backofen

28. Okotber 2020

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Aktuell herrschen bei den meisten Tierbesitzern sonnige 35C°. Die meisten Menschen freuen sich, da es ideales Badewetter ist und man muss nicht mehr in den Süden, zum Urlaub machen. Allerdings kommen nicht alle Menschen damit sehr gut zurecht. Viele klagen über Kreislaufprobleme, Schwindel, Übelkeit oder auch Migräne. Eigentlich sollte man die Sonne, so gut es geht meiden, allerdings geht das nicht so leicht wie gesagt. Die Tierwelt leidet aktuell genauso wie wir. Auf der einen Seite zu viel Sonne, auf der anderen Seite viel zu wenig Regen.

 

Der Grund warum ich diesen Artikel schreibe? Ich sehe nach wie vor eingesperrte Hunde in Kofferräumen, Pferde die auf der Koppel zusammenbrechen, Radfahrer die Hunde mittags um 13 Uhr neben dem Fahrrad rennen lassen, obwohl die Zunge schon über dem Boden schleift. Reiter die in der größten Hitze reiten, owohl die Pferde schon die ersten Symptome einer Schocks zeigen. Eigentlich erzähle ich hier nichts neues, aber es gibt scheinbar immer noch Menschen, die es nicht begreifen wollen, wie sehr sie mit dem Leben ihres Tieres spielen.

 

Beispielsweise hat ein Hund keine Schweißdrüsen. Das ist bekannt und keine Neuheit. Sie kühlen sie einzig und allein über die Verdunstungskälte auf der Zunge ab. Selbst unser eigener Hund, braucht nach einer kleinen Pipirunde mittags eine halbe Stunde, um wieder runter zu kühlen. Trotz Wasser, kühlen Fliesen und Schatten in der Wohnung. Warum müssen manche Hund in der größten Mittagshitze, die große Gassirunde absolvieren, anstatt sie morgens oder abends zu laufen? Ja Hunde brauchen ihre Auslastung, daran gibt es nichts zu rütteln. Aber mal Hand aufs Tierhalterherz, muss man ihn deshalb über den heißen Boden in der größten Hitze jagen?

 

Selbst Feld-, Stein- und Sandwege sind dermaßen aufgeheizt, dass es ihren Liebsten die Pfoten verbrennt. Es gibt wunderbare Möglichkeiten Hunde auszulasten. Vorallem im Sommer ist Kopfarbeit angesagt. Leckerchen suchen auf verschiedenste Wege, Tricks beibringen oder einen kleinen Parcour in der Wohnung aufstellen. Das Internet quillt über an Ideen, wie man einen Hund in der Wohnung auslasten kann. Bei diesen Temperaturen brauchen viele Hunde auch gar keine große Auslastung. Sie sind froh wenn sie einfach nur ihre Ruhe haben dürfen.

 

 

Normwerte von Hund und Pferd

 

Ein gesunder Hund hat einen Normpuls 100-120 Herzschläge die Minute bei kleinen Hunden, bei großen Hunden 80-100 Herzschlägen. Die Atemzüge sollten bei 10-40 die Minute liegen. Die Temparatur des Hundes liegt mit 37,5-39°C im Normbereich.

 

Das Pferd hat eine Atmefrequenz von 8 bis 16 Atmezüge die Minute und einen Ruhepuls von 24 bis 48 Schlägen in der Minute. Hier liegt die Temparatur mit 37,3-38.3C im Normberreich.

 

Wie bei allen Angaben gehört hier erwähnt, dass es natürliche rassespezifische, altersbedingte, fitnessbedingte und auch umgebungsbedingte Unterschiede gibt. Nehmen Sie die Werte einfach ein paar Mal im Ruhezustand. Somit haben Sie Ihren Orientierungswert für den Notfall.

 

 

Auto und Hänger

 

Das Thema Hund und Auto oder auch Pferd im Hänger, ist auch ein alter Stiefel. Ich wärme Ihn jetzt trotzdem gerne nochmal auf, um Menschen zu erreichen, die es vielleicht noch nie gehört haben oder um es noch einmal ins Gedächtniss zu rufen.

 

Klar Pferde können schwitzen, wir wissen aber von uns, dass es Situationen gibt, bei denen das beste Schwitzen nichts mehr nützt. Der Hänger wird im Sommer leider immer noch oft zu einer tödliche Falle. Die Tierhalter bemerken viel zu spät, dass sich ihr Pferd schon längst in einem Schock befindet. Ich rate auch dringend davon ab die Pferde einzudecken, hier entsteht gerne mal der gefährliche Hitzestau. Die Tiere können durch die Decke nicht mehr abkühlen und verenden elendig wärend der Fahrt. Habe es selbst bei einer „Sportdecke“ aus sehr dünnem Stoff erlebt. Selbst darunter sammelt sich schon die Hitze. Die Alternative sollte aus leichter Baumwolle bestehen und saugfähig sein. Die berühmten Transportgamaschen oder auch dicke Bandagen sollten man sich zweimal überlegen, auch hier staut sich sehr gerne die Wärme. Falls Sie auf keinen Fall verzichten wollen, überlegen Sie sehr genau welches Material Sie verwenden.

 

Auf Turnieren bitte den Hänger immer offen stehen lassen, in den Schatten stellen und bestmöglich noch ein Sonnensegel darüber spannen. Ihrem Pferd sollte 24 Stunden ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Bitte achten Sie darrauf, dass das Wassergefäß nicht gerade neu ist. Der Hintergrund ist einfach, die neuen Behälter aus Kunststoff dünsten lange nach. Viele Pferde hindert das am ausgiebiegen Trinken. Ich habe auch des öfteren beobachtet, dass viele Pferde bei diesen Temparaturen gerne aus großen Wassergefäßen trinken und ihnen eine Selbsttränke nicht reicht. Als kleines Beispiel: Ein Distanz-Vielseitigkeitspferd verliert während sommerlichen Temparaturen bis zu 35 Liter Wasser am Tag. Fahren Sie, bitte nicht in der größten Mittagshitze sondern einfach frühmorgens oder spätabends los. Das vermindert das Riskio erheblich, dass ihr Pferd während des Transports einen Hitzschlag erleidet.

 

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Hunde können bei Themparaturen wie 35°C, nicht länger als 5 min im Auto bleiben. Da hilft es auch nicht die Fenster einen Spalt auf zu machen. Es würde noch nicht mal helfen, wenn Sie alle Fenster auflassen würden. Denn aktuell herscht leider auch kein großer Wind, der für eine Zirkulation sorgen könnte. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es Hunde gibt, die man einfach nicht alleine lassen kann, aber mal ehrlich, es gibt immer eine Alternative. Sei es eine Freundin oder Freund, die mit zum Einkaufen mitkommt und mit dem Hund während des Einkaufs im Schatten wartet oder jemand der auf den Hund zuhause aufpasst.

Die Rechtliche Seite einen Hunde zu befreien, ist ganz einfach. Wenn Sie ohne Vorwarnung, einfach so Scheiben einschlagen, ist es erstmal laut Gesetz § 303 StGB eine „Sachbeschädigung“. Dazu kommt der §§ 823 ff, eine Schadensersatzpflicht. Jetzt kommen aber Rahmenbedinungen dazu, die das Blatt wenden können. Laut § 34 StGB, dem sogenannten „rechtgefertigten Notstand“ dürfen Fahrzeuge mit mildesten Mittel, zur Rettung aufgebrochen werden. Es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft sein, um die Sachbeschädigung zu vermeiden und den Hund trotzdem zu retten. Diese bedeuten, Gesundheitszustand des Tieres sicher beurteilen, Halter ausfindig machen, Polizei kontaktieren und anfragen wie lange sie brauchen, Zeugen dazu holen. Falls das der Gesundheitszustand des Tieres nicht zulässt, muss man sich im schlimmsten Fall Zutritt zum Fahrzeug verschaffen. Denken Sie immer daran, dass auch Autos und Anhänger mit Standklima existieren. Diese regulieren die Hitze sehr gut und die Tiere haben es durchaus angenehm. Immer nach Gesundheitszustand des Tieres beurteilen, falls Sie sich allerdings unsicher sein sollten, holen Sie jemanden mit dazu.

Beurteilen Sie den Zustand des Tieres, nach den unten aufgeführten Symptomen. Dann versuchen den Tierhalter auswindig zu machen. Falls das nicht möglich ist, rufen Sie die Polizei an und schildern die Lage. Wichtig ist hierbei, sich nicht am Telefon aufzuregen sondern kurz und sachlich beschreiben, warum der Hund in Not ist. Beschreiben Sie den Zustand des Tieres. Falls der Parkplatz eindeutig zu einem Geschäft gehört, gehen Sie in den Laden und schildern Sie die Lage. Meistens kann man den Autohalter mit seinem Kennzeichen schnell aufrufen lassen. Geben Sie dem Personal aber immer eine Zeitangabe mit an. Oft sind die Besitzer schnell genug und können früh eingreifen. Es kommt hier nur auf den Zustand des Hundes an. Es macht zeitlich einen großen Unterschied, ob er Sie noch anbellt und sich im Kofferraum noch bewegt oder ob er bewusstlos daliegt. Dafür gibt es eindeutige Symtopme nach denen Sie sich richten können, allerdings fallen Sie auch rassetypisch und alterstechnisch verschieden aus.

 

Symtome die bei Hund und Pferd auf einen Hitzeschock deuten sind:

  •  zunehmende Unruhe
  •  glasiger Blick
  •  Atmung ist schon in Ruhestellung beschleunigt, Nüstern und Nasenflügel stehen weit offen
  •  taumelnder Gang
  • Appetitlosigkeit
  • schneller Puls
  • starker Schweißausbruch zu Beginn, später das Versiegen der Schweißproduktion (Pferd)
  • steigernde Körpertemparatur
  • Lethargie
  • vermehrter Speichelfluss
  • dunkelrote Schleimhaut
  • weit heraushängende Zunge (Hund)
  • Durchfall
  • abgeflachte Atmung

 

Absolute Schocksymptome bei denen sofort Handlungsbedarf besteht sind:

 

  • blasse, trockene, sich blau färbende Maulschleimhaut
  • Zittern und Krämpfe
  • Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma
  • trockene Zunge
  • nicht ansprechbar bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • verdrehte Augen
  • Erbrochenes im Maul des Hundes zu sehen
  • Festliegen des Pferdes

 

Wenn ein oder mehrere Schocksymptome zu erkennen sind, muss es schnell gehen. Im Fall Hund im Auto, holen Sie sich Zeugen mit dazu. (Diese helfen Ihnen einerseits, bei der Bergung und Versorgung des Hundes, auf der anderen Seite im Fall einer Klage, zu beweisen, dass wirklich ein Notfall vorlag.) Das bedeutet nicht in Panik zu verfallen und auch nicht unüberlegte Schritte zu tun. Es hilft dem Hund nicht, in den Scherben der Heckscheibe zu liegen. Sondern genau überlegen, wie man das Auto mit wenig Schaden öffnen kann und den Hund unbeschadet aus dem Auto bekommt. Die meisten Kofferraum Vorrichtungen, lassen sich auch von der Rückbank leicht abmontieren. Im Idealfall kann man die Fahrerseite vorne einschlagen und sich die hintere Türe aufmachen. Somit sitzt keiner in den Scherben und es ist weitaus ungefährlicher den Hund zu bergen.

Bei Pferden sollte man schnellstmöglich den Halter ausfindig machen und das Pferd sofort in Schatten bringen.

 

Ab einer Körpertemperatur von 41-42°C kollabiert das Herz-Kreislaufsystem. Für jegliche Gegenwehr gegen die Hitze sind die Tiere zu geschwächt. Ein Organversagen tritt ein und ab 43 Grad fängt das Eiweiß in den Zellen, das Gerinnen an. Das bedeutet irreparable Schäden an Hirn und Organen und das Tier fällt erst in ein Koma oder verstirbt dirket vor Ort.

 

 

Erste Hilfe bei Hitzeschock und Hitzeschlag.

 

 

Als aller Erstes heißt es Ruhe bewahren. Stellen Sie sich bitte mal vor, Ihnen geht es richtig schlecht und um Sie herum herscht planke Panik. Damit ist keinem geholfen. Als erstes das betroffene Tier in den Schatten bringen. Als nächstes dem Tier etwas zu trinken anbieten. Bitte machen Sie hier nicht den Fehler und bieten dem Tier etwas eiskaltes an. Der Körper reagiert auf Kälte immer mit einer Blutgefäßverengung. Somit würde der Kröper direkt auf einen Schock und Kollaps zusteuern. Da hier das Problem ist, dass die Kühlung durchs trinken, als auch die Flüssigkeit, viel später im Körper ankommt. Bieten Sie dem Tier angepasste kleine Mengen an. Selbes Problem wie oben. Der Körper könnte diese Massen nicht verarbeiten. Als nächstes muss das Tier gekühlt werden.

 

Hier neigen die Menschen genau zum selben Fehler, dass das Tier komplett mit Wasser übergossen wird und somit der Körper in einen Schockzustand gerät. Langsam an den Füßen anfangen und auch nicht mit eiskaltem Wasser. Kühl ist ausreichend genug. Der Kopf als auch der Hals, sollten nicht übergossen werden. Es ist ausreichend den Körper zu kühlen. Dem Körper hilft man so besser, die Hitze aus dem Kopf zu transportieren. Es gehen auch nasse Handtücher. Hier sollte man nur darauf achten, dass sie keinen Hitzestau verursachen. In kurzen Abständen kontrollieren und sobald Sie merken, dass diese trockener werden, sollten Sie erneuert werden.

 

 

Als Prophylaxe ist es durchaus zu empfehlen den Tieren beizubringen, gewissen Maßnahmen zu akzeptieren. Trainieren Sie mit ihrem Tier z.B. das Pferd in Wassereimern stehen soll, ein Hund der damit klarkommt das nasse Handtücher auf ihm liegen. Und auch jederzeit zu bedenken immer genügend Wasser für das Tier im Auto zu haben. Vorbeugend vor Stau oder ähnliches.

 

Aktuell ist den Tieren am besten geholfen, in dem man Rücksicht übt. Die Pferde wenn möglich nachts rausgestellt und morgens reingeholt. Dafür Sorgen tragen, dass im Stall 24 Stunden lang kein Hitzestau entsteht. Falls man sie reiten oder beschäftigen möchten, entweder morgens oder zu Abendstunden. Die großen Gassirunden legt man am besten auch auf morgens oder abends, da es sonst schnell gefährlich werden kann. Falls der Hund im Notfall wirklich mal im Auto bleiben muss, eine Aludecke und Kühlpads besorgen. Es gibt spezielle Decken, die das Auto vor der Sonne abschirmen. Das bedeutet nicht, dass der Hund stundenlang geschützt ist, aber für den Notfall eine gute Alternative.

 

 

Bei allen Notfällen steht ein Arzt am Schluss. So sollte es auch hier sein. Bringen Sie die Tiere sofort zum Tierarzt, um Spätfolgen zu vermeiden. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Tiere eine Menge Flüsssigkeit verlieren, die Sie aber über das Trinken meist nicht ausgleichen können. Viele brauchen danach noch eine Infusion mit Elektrolyte. Sie verlieren mit der Flüssigkeit nicht nur Wasser sondern auch Elektrolyte, also gelöste Mineralien, wie Kalium, Natrium und Chlorid wie auch Magnesium, Stickstoff, Phosphor, Zink, Eisen, Kupfer und Selen. Diese Mineralien sind essentiell für die Vitalfunktionen des Körpers. Wird dies nicht schnell ausgeglichen, droht den Tieren ein Organversagen.

 

 

Noch eine Bitte an alle Menschen da draußen. Die Natur leidet aktuell sehr deutlich unter der Sonne. Stellen sie Trinkmöglichkeiten für die Tiere auf. Igel, Rehe, Füchse, Schwalben, Spatzen und Co danken Ihnen von ganzem Herzen.

 

Ich hoffe die Sonne heizt Ihnen und ihren Tieren nicht mehr alzu heftig ein und ich wünsche noch eine schöne Woche.